Wann ist der optimale Behandlungsbeginn

Die meisten Kinder werden vom Schul- oder Hauszahnarzt zum Fachzahnarzt für Kieferorthopädie geschickt oder viele Eltern kommen auch von selbst oder mit den Geschwistern, die schon eine Spange haben.

Wichtig ist der optimale Beginn, weder zu früh noch zu spät! Es gibt von Patient(in) zu Patient(in) viele individuelle Abweichungen.

Die meisten Fehlstellungen werden mit ca. 10-11 Jahren behandelt.

Den richtigen Zeitpunkt des Behandlungsbeginns legt der Kieferorthopäde fest.  Besser einmal mehr beim Kieferorthopäden anschauen lassen, als zu spät beginnen!

Falsch ist: “Es müssen erst alle Milchzähne gewechselt haben bevor man beginnen kann.” - Das stimmt meist nicht, da häufig während des Zahnwechsels, manchmal sogar schon vorher begonnen werden muss, um für den Patienten die Behandlung so optimal wie möglich gestalten zu können (“die Weichen schon während der Entwicklung richtig stellen”).

Dauer einer Kieferorthopädische Behandlungen

Kieferorthopädische Behandlungen dauern im Allgemeinen 2 - 4 Jahre. Die Kontrollen werden alle 3 - 6 Wochen durchgeführt. Falls etwas kaputt geht oder Brackets gelöst sind, muss schon vorher ein neuer Termin vereinbart werden. Die Dauer ist abhängig vom Behandlungsbeginn, den benötigten abnehmbaren bzw. festsitzenden Geräten, der Mitarbeit des Patienten und der Länge der Haltephase. In der Mehrzahl der Fälle wird ab dem 10. - 11. Lebensjahr eine kombinierte Behandlung durchgeführt, die etwa so abläuft:

  • ca. 1 ½  Jahre Behandlung mit herausnehmbaren Geräten
  • ca. 1 ½  Jahre Behandlung mit Brackets 
  • 1 Jahr lang durchsichtige Halteschienen und geklebte Haltedrähte innen.

Auch bei der Dauer gibt es große Unterschiede, die wir nur nach individueller Untersuchung der Patienten feststellen können. In jedem Fall muss so lang behandelt werden, bis der  2. Backenzahn durchgebrochen ist, um alle möglichen Störungen der Zahn- und Kieferstellung beseitigen zu können.

Behandlungsphasen einer kieferorthopädischen Behandlung

Behandlungsphasen einer kieferorthopädischen Behandlung

1. Das Wechselgebiss - Vorbereitungsphase

Hierbei werden im Wechselgebiss – in dem also noch Milchzähne vorhanden sind – Bewegungen wie Streckung, Dehnung der Kiefer und Überstellen von Kreuzbissen, Öffnen von Lücken bei Platzmangel sowie Bissverschiebung des Unterkiefers durchgeführt. Dazu eignen sich besonders abnehmbare Geräte.

2. Das bleibende Gebiss - festsitzende Behandlungsphase mit Brackets

Hier sind keine Milchzähne mehr vorhanden und die Kiefer sind in der Vorbereitungsphase in Bezug auf Bisslage, Länge und Breite voreingestellt worden. Körperliche Bewegungen, Auflösen von Engständen und fehlerhafte vertikale Kieferstellungen, Schließen von Lücken (auch nach dem Ziehen von Zähnen) sowie Einzelzahnbewegungen bei Drehungen von Zähnen können nur mit festen Bracketapparaturen optimal korrigiert werden. In dieser Phase werden auch im Knochen retinierte Zähne – häufig verlagerte Eckzähne, die nicht von allein durchbrechen können – mobilisiert und eingeordnet.

3. Die Haltephase zur Stabilisierung

Die Haltephase ist genauso wichtig wie die aktive Behandlung. Nur wenn das Gebiss im Oberkiefer und im Unterkiefer und in der Lage der Kiefer zueinander richtig ausbehandelt wird, das neue Gleichgewicht erreicht ist, sich alle Zähne in guter Verzahnung aneinander abstützen und dieser Zustand nach der aktiven Behandlung lange genug gehalten wird, kann man erreichen, dass das Ergebnis stabil bleibt. Deshalb müssen die Geräte, wenn die Zähne schon gut stehen, mindestens noch ein Jahr lang getragen werden, damit sich die neue Zahnstellung fixiert und stabilisiert. Bei uns bekommen die Patienten häufig die durchsichtigen, gut tragbaren Kunststoffschienen sowie die von außen unsichtbaren, innen geklebten Haltedrähte für die Langzeitstabilisierung.

Wann genau ?

Frühbehandlungen

Ich bin stolz auf meine Spange!Extreme Schiefstellungen sollten schon im Alter von etwa  6-7 Jahren behandelt werden, da sonst Asymmetrien und Fehlentwicklungen während des Wachstums entstehen  können. Hier liegt noch das reine Milchgebiss oder frühes Wechselgebiss (beginnender Frontzahnwechsel) vor. Dazu gehören vor allem Kreuzbiss vorn und/oder seitlich, extrem ausgeprägte Frontzahnstufe, stark offener Biss. Früh beginnen mit der Behandlung und lange “durchhalten” muss man bei unterem Frontzahnvorbiss (Progenie), da das Wachstum des Unterkiefers zeitig gehemmt und das des Oberkiefers gefördert werden muss - und zwar so lange diese Patienten wachsen.

Normalbehandlungen

Ich such mir leuchtende Farben aus!Für die meisten Patienten ist das Alter von 10 - 11 Jahren der optimale Beginn. So können Platzmangel oder wachstumsabhängige Korrekturen, wie z.B. Unterkiefer nach vorn verlagern, richtig behandelt werden.                           

 

 

Spätbehandlungen

Brackets sind cool!Nur wenn gar keine Lageveränderung des Unterkiefers (weder nach vorn oder zurück) notwendig ist und z.B. nur geringer Platzmangel (nur Ausformen der Zahnbögen) oder Lücken vorhanden sind, kann auch erst nach dem optimalen Wachstumsalter begonnen werden, also ca. mit  13 - 14 Jahren - dann meistens gleich mit den Brackets.